Geschichte in Deutschland

Im Jahr 1737 wurde in Hamburg die erste Loge Deutschlands gegründet. Es folgten Dresden 1738, Berlin 1740, Bayreuth 1741, 1742 gab es in Deutschland 10 Logen. Freimaurerei war große Mode. Im Allgemeinen entstanden zu Beginn des 18. Jahrhunderts philanthropische Vereinigungen, Clubs und Orden in großer Zahl; die Freimaurerei war mit Abstand die größte, vor allem aber die dauerhafteste dieser Gründungen. Es war eine Zeit des Umbruchs. Die von Monarchen, Fürsten, Kirche, Bauern und Handwerkszünften geprägte alte Ordnung erfüllte immer weniger die Bedürfnisse der Menschen. In den Logen versammelten sich Männer, die dies aus den Idealen der Aufklärung heraus spürten und ändern wollten. Ihre Ziele waren die Selbstbefreiung des Menschen aus geistiger Abhängigkeit (Unmündigkeit), Überwindung des herrschenden Absolutismus und die Umsetzung ethischer, erzieherischer und humanitärer Ideale für jeden Bürger. In den Logen trafen aufgeklärte Adelige auf Bürger und versuchten, Ideale wie Freiheit, Gleichheit und Brüderlichkeit untereinander vorzuleben und in die Gesellschaft zu tragen.

Die Verbindung von Friedrich dem Großen und dem Philosophen Voltaire auch in der gemeinsamen Begeisterung für die Freimaurerei hat die Idee in Preußen schnell gesellschaftsfähig und populär gemacht. Jeder Fürst der modern sein wollte, brauchte jetzt „seine“ Loge. Andererseits hat die am 28. April 1738 erlassene Bulle „In eminenti“ des Papstes Clemens XII., in der vor der staatsgefährdenden Sekte der Freimaurer gewarnt wird, sicher geholfen, die Freimaurerei für progressiv denkende Männer interessant zu machen. Mit der folgenden Entwicklung der bürgerlichen Gesellschaft blühte auch die freimaurerische Bewegung weiter auf. Gotthold Ephraim Lessing, ebenfalls ein bekanntes Logenmitglied und Vordenker seiner Zeit, war sogar der Meinung, dass Freimaurerei und bürgerliche Gesellschaft geradezu voneinander abhängig seien und sich wechselseitig beeinflussen.

Um 1925 gab es in Deutschland ca. 80 000 Freimaurer, diese verteilten sich auf 9 Großlogen.
Zur Zeit des Nationalsozialismus war die Freimaurerei verboten, die Arbeit der Logen ruhte. Nach dem Zusammenbruch der Zivilgesellschaft zum Ende des II. Weltkriegs war die freimaurerische Idee eine Möglichkeit des gemeinsamen Neuanfangs in einem freiheitlich orientierten Staat. So kam es am 19. Juni 1949 in der Frankfurter Paulskirche zur Gründung der „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ bei der es gelang, die Logen von 7 ehemaligen Großlogen zu vereinen. Zwei, die Große National-Mutterloge Zu den drei Weltkugeln und die große Landesloge von Deutschland verweigerten sich der Vereinigung. Seit dem Jahre 1970 sind alle deutschen Großlogen unter dem Dachverband: „Vereinigten Großlogen von Deutschland“ zusammengeschlossen. Heute gibt es in Deutschland ca. 15 000 Freimaurer.